Das fachgerechte Aufbrechen von Rehwild ist für jeden Jäger eine essenzielle Fähigkeit, um die Wildbretqualität zu sichern und den natürlichen Zerlegungsprozess zu respektieren. Mit einer klaren Schritt-für-Schritt-Anleitung lässt sich diese Aufgabe nicht nur einfacher, sondern auch hygienischer bewältigen. In diesem Leitfaden zeigen wir dir, wie du dein Stück Rehwild in 5 unkomplizierten Schritten professionell aufbrichst – egal ob Anfänger oder erfahrener Jäger.
Das Aufbrechen von Rehwild am besten zuhause durchführen
Das Aufbrechen von Rehwild sollte nach Möglichkeit zu Hause durchgeführt werden, da dort die geeignete Infrastruktur und die notwendigen Hilfsmittel vorhanden sind. Eine saubere Arbeitsumgebung ist essentiell, um eine hygienische Verarbeitung zu gewährleisten und das Wildbrett vor Verunreinigungen zu schützen. In den eigenen vier Wänden lassen sich die Arbeiten wesentlich kontrollierter durchführen, was insbesondere bei der Entfernung der Innereien und beim Reinigen des Fleischs von Vorteil ist.
Zudem bietet das Arbeiten zuhause die Gelegenheit, in Ruhe und ohne Zeitdruck vorzugehen. Man kann sorgfältig jede Phase des Aufbrechens beobachten und eventuelle Fehler vermeiden. Das erleichtert nicht nur die Arbeit, sondern erhöht auch die Qualität des Wildbrets. Besonders bei größeren Stückzahlen oder beim Aufbrechen mehrerer Tiere hintereinander sorgt die vertraute Umgebung für mehr Effizienz.
Nicht zuletzt sorgt das Aufbrechen im gewohnten Umfeld dafür, dass man optimal auf die Hygienevorschriften achten kann – etwa durch die Verwendung geeigneter Reinigungsmittel und verbliebener Arbeitsflächen. So wird das Wildbrett schonend behandelt und bleibt frei von unerwünschten Keimen, was letztlich dem Geschmack und der Frische des Wildfleischs zugutekommt.
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Schritt 1: Schnitt am Brustbein setzen

Der Schnitt entlang des Brustbeins bildet die Grundlage für das spätere Öffnen des Brustkorbes und erleichtert das weitere Vorgehen beim Aufbrechen deutlich. Achte darauf, die Linie exakt auf dem Knochen zu setzen, so vermeidest du Beschädigungen an den Innereien oder der Decke. Beim Schneiden solltest du das Messer stets mittig halten, um eine gleichmäßige Öffnung zu gewährleisten.
Während dieses Schrittes ist es hilfreich, wenig Druck auszuüben, damit der Schnitt gerade bleibt. Dieses Vorgehen ermöglicht später ein sauberes und hygienisches Arbeiten, was besonders bei der Verarbeitung größerer Mengen Wildbret von Vorteil ist. Nach Abschluss dieses Schrittes kannst du problemlos mit dem nächsten Schritt fortfahren und den Weg für das Öffnen der Bauchdecke frei machen.
Schritt 2: Spinne oder Kurzwildbret vorbereiten
Bevor du dich dem Öffnen der Bauchdecke widmest, ist es wichtig, die Spinne oder das Kurzwildbret vorzubereiten. Diese Hilfsmittel dienen dazu, die Haut nach dem Abschärfen straff zu spannen und so ein präzises Arbeiten zu ermöglichen. Zunächst umfasst man die Spinne oder das Kurzwildbret, zieht eventuell leicht daran, um die umliegende Haut auf Spannung zu bringen. Es ist ratsam, dabei nur eine geringe Menge Haut zu entfernen, da dies den Wildkörper vor Verunreinigungen schützt und die Decken so intakt bleiben können. Das Abschärfen sollte gleichmäßig erfolgen, ohne zu tief in die Haut einzustechen, um die Qualität des Wildbrets nicht zu beeinträchtigen.
Die Vorbereitung dieser Arbeitsgeräte ist entscheidend, da sie einen stabilen Halt am Tier gewährleisten. Durch das Ziehen an Strukturen wie der Haut wird diese angespannt, was das Einschneiden erleichtert und das Risiko von Verletzungen an Innereien minimiert. Wenn alles richtig vorbereitet ist, kannst du mit einem gezielten Schnitt beginnen, um die Bauchdecke zu öffnen. Ein gut ausgeführtes Abschäfiern trägt erheblich zum hygienischen und professionellen Ergebnis bei.
| Schritt | Beschreibung | Hilfsmittel / Hinweise |
|---|---|---|
| 1 | Schnitt am Brustbein setzen und den Brustkorb öffnen | Scharfes Messer, kontrollierter Schnitt entlang des Brustbeins |
| 2 | Spinne oder Kurzwildbret vorbereiten und auf Spannung ziehen | Geringe Hautabschärfung, um Decke zu schützen |
| 3 | Bauchdecke vorsichtig öffnen und Innereien entfernen | Gekrösemesser, behutsames Vorgehen, Innereien vorsichtig herausnehmen |
Schritt 3: Bauchdecke sorgfältig öffnen
Der nächste Schritt besteht darin, die Bauchdecke sorgfältig zu öffnen. Hierfür setzt du das Gekrösemesser an der bereits vorbereiteten Stelle an, idealerweise dort, wo du zuvor das Kurzwildbret angebracht hast. Es ist wichtig, mit konstantem Druck zu arbeiten und das Messer mittig unter die Bauchdecke zu führen, um Verletzungen an den Innereien zu vermeiden. Während des Schnitts solltest du darauf achten, immer in eine Richtung zu schneiden, um ein sauberes Ergebnis zu erzielen.
Beginne am oberen Bereich, in der Nähe des Brustkorbs, und arbeite dich langsam nach unten vor. Dabei ist es hilfreich, das Tier leicht hochzulegen oder aufzuhängen, damit die Bauchdecke straff bleibt. Das ermöglicht dir eine präzisere Kontrolle während des Schnitts und reduziert das Risiko von Verletzungen an darunterliegenden Organen. Wenn du den Schnitt entlang der Bauchwand fortsetzt, wirst du merken, wie sich die Öffnung ausdehnt. Achte darauf, nur so tief zu schneiden, bis du durch die Bindegewebeschicht bist, um die Innereien nicht zu beschädigen.
Sobald die Bauchhöhle vollständig geöffnet ist, kannst du die Innereien behutsam entfernen. Eine gründliche, aber schonende Vorgehensweise ist essenziell, um die Qualität des Wildbrets zu sichern. Nach diesem Schritt sind die inneren Strukturen des Tieres sichtbar freigelegt und bereit für die weitere Bearbeitung.
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Schritt 4: Innereien vorsichtig entfernen

Nachdem die Bauchdecke geöffnet ist, wird es Zeit, sich den Innereien zu widmen. Hierbei ist sorgfalt und Vorbereitung das A und O, um das Wildbrett nicht zu beschädigen. Zunächst sollte man das Tier vorsichtig an der Beckenregion greifen und die Uterus sowie die Blase behutsam herausziehen. Dabei gilt: minimaler Druck, um die Organstrukturen nicht zu zerreißen, was die Qualität des Wildfleischs beeinträchtigen könnte.
Im nächsten Schritt entfernt man den Enddarm, indem man ihn vorsichtig vom Bindegewebe zwischen den Nieren löst. Es ist wichtig, hier sehr vorsichtig vorzugehen, um keine Verunreinigungen oder unerwünschte Keime im Fleisch zu hinterlassen. Während du den Darm herausholst, kannst du überschüssige Flüssigkeiten und Reste sanft abfließen lassen, um eine hygienische Verarbeitung sicherzustellen.
Der letzte Schritt besteht darin, die restlichen Innereien wie Speiseröhre, Luftröhre sowie den Schlund sorgfältig zu lösen. Das Ziel ist, alle innere Organe vollständig zu entfernen, ohne dabei Verletzungen am Fleisch zu riskieren. Mit einem sauberen Tuch oder einem weichen Schwamm kannst du eventuelle Restreste entfernen, um das Wildstück optimal vorzubereiten. Diese behutsame Vorgehensweise ist essenziell, denn nur so bleibt das Wildbret in bestmöglicher Qualität erhalten und kann anschließend fachgerecht weiterverarbeitet werden.
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Schritt 5: Das Waidloch abschneiden und das Tier reinigen

Der letzte Schritt beim professionellen Aufbrechen von Rehwild ist das Abschneiden des Waidlochs. Hierbei wird vorsichtig rund um die Haut in Richtung des Beckenkanals geschnitten. Es ist wichtig, mit einem scharfen Messer zu arbeiten und kontrolliert vorzugehen, um Verletzungen am Fleisch oder an den Innereien zu vermeiden. Das Ziel ist es, das Waidloch vollständig zu lösen, damit der Enddarm später leicht entfernt werden kann.
Nach dem Abschneiden des Waidloches sollte das Tier gründlich gereinigt werden. Dazu dient meist kaltes, fließendes Wasser, mit dem alle verbleibenden Blutreste, überschüssige Gewebeteile sowie eventuelle Verunreinigungen absichtlich entfernt werden. Dabei ist es essenziell, sowohl die innere als auch die äußere Oberflächen möglichst hygienisch sauber zu halten. Diese Reinigung trägt maßgeblich dazu bei, das Wildbrett vor Keimen zu schützen und die Lagerfähigkeit zu verbessern.
Beim Reinigen solltest du darauf achten, alle offenen Stellen sorgfältig zu säubern. Besonders im Bereich des Waidlochs und entlang der Schnittkanten können Restreste verbleiben, die nach der Verarbeitung unangenehm riechen oder die Haltbarkeit beeinträchtigen. Ein sauberes und sorgfältig gepflegtes Wildstück ist die Voraussetzung für eine hohe Qualität des Wildbrets, das anschließend weiterverarbeitet oder kühl gelagert wird.




